Berufsfachschule

Aus Lehrer werden Blogger

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Lehrer sind Fachkräfte rund ums Lernen. Von diesem Wissen sollen alle profitieren - darum: raus aus dem Klassenzimmer, aus dem Schulhaus hin zu allen Wissenshungrigen.

Veröffentlicht am 28. November 2016 von Anita Schuler

Lehrpersonen sind längst nicht mehr nur Wissensvermittler. Sie sind Lerncoaches und Prüfungstrainer, Selektionierer und Ausbildungsbegleiter, Projektmitarbeiter und Motivatoren. Und am Bildungszentrum Zürichsee (BZZ) neuerdings auch Blogger. Ich höre schon den einen oder anderen Kollegen stöhnen: «Muss das sein? Muss ich jetzt auch noch fürs Internet schreiben? Ich hab ja noch nicht einmal einen Facebook-Account!» Warum also soll sich das ein Lehrer antun?

Michael Bissig vom Blog-Initiativkomitee der Berufsschule hat zahlreiche Argumente dafür: «Wir können nicht nur über den gesellschaftlichen Wandel klagen und über die Digitalisierung schimpfen – über Entwicklungen, die wir zwar beobachten aber nicht in ihrer Vielfalt nutzen. Zudem haben Schüler ein extrem gutes Sensorium, ob wir nur den Mahnfinger zur digitalisierten Welt und dem was draussen im Berufsleben passiert heben, oder ob wir es tatsächlich kennen und nutzen.»

Kein neues Thema – wohl wahr. So hat Beat Döbeli an der 18. Tagung der Pädagogischen Hochschule Zürich zu «Unterrichten mit neuen (!) Medien» gelästert, dass die Medienkompetenz der Lehrpersonen noch immer in den Kinderschuhen steckt – und das nach 2 Mal obligatorischer Schulzeit.

«Die Frage ist doch auch: Stellen wir den Lernenden zukünftig Aufgaben, bei denen sie auch Kompetenzen einsetzen können, die sie neben der Schule fortlaufend erwerben? Es gibt einen grossen Graben in digitaler Kompetenz der Lehrenden und Lernenden – das ist spürbar,» meint Michael Bissig. Nur: was hat nun bloggen mit digitaler Kompetenz zu tun? Die Lehrpersonen könnten doch einfach mit eBooks statt Büchern unterrichten. Das sollte genügen.

Das ist dem Blog-Workshop-Organisator zu wenig: «Nicht nur die Schüler lernen – wir Lehrpersonen sind dem Lernen in jeder Beziehung verpflichtet. Was wir lehren, sollten wir auch vorleben. Aber stimmt: lediglich mit ein bisschen bloggen ist die «digitale Wissens-Lücke» zwischen Lernenden und Lehrer nicht behoben. Dennoch: es kann ein erster Schritt sein, zu lernen, wie die digitale Welt da draussen im Alltag unserer Klientel funktioniert.»

Nicht vom Tisch ist das Argument, wann eine Lehrperson nebst all den Abteilungssitzungen, Gesamtkonvent, Vollversammlung, Lehrfirmentagung u.v.a.m. noch Zeit für digitale Kommunikation finden soll, die nichts mit ihrem Unterricht zu tun hat. «Wir beklagen einen Wandel und bewerten Neuerungen nach Massstäben Althergebrachtem, Bewährtem, das was wir kennen. Dabei braucht besonders die Schule ab und zu eine Herausforderung, die nicht angenehm ist – genau das ist ja das Typische am Lernen. Und vielleicht gelingt es ja, dass einzelne Schüler oder eine Klasse einen Blog übernimmt.»

Ach herrje, jetzt soll nebst all dem Stoffplan auch noch bloggen zum Unterrichtsthema werden? «JA, ganz genau! Ausserdem habe ich selber erfahren, dass eine positive Schulkultur unseren Alltag massiv erleichtert. Und mit bloggen erreichen wir genau das. Denn wenn wir berichten, was wir tun, kommt diese gute Stimmung, unsere wertvolle Arbeit, raus aus dem Klassenzimmer, raus aus der Schule, hinaus zu den Leuten und in ihr Leben. Das ist ein Spiegelbild unserer Schule, wie ich es mir wünsche.»

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1 Kommentar


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  • - 29. November 2016 11:02

    Super Artikel. Macht weiter so. Nur so erfahren die Leute draussen wie toll unsere Schule ist.
    Kaspar Wälti

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