Abfallentsorgung – hautnah miterlebt
Vor den Sportferien besuchten wir mit unserer Klasse im ABU-Unterricht die Kehrichtverwertungsanlage in Horgen (KVA). Vielen, vielen Dank an Roman Pichler, für die wertvollen Informationen und die tolle Führung! Er wartete vor dem Eingang auf uns. Zuerst hörten wir an der Wärme viel Wissenswertes. Anschliessend besichtigten wir die Anlage.
Das heutige KVA steht auf einer Mülldeponie
Geschichte (von Michael und Flamur)
10 Gemeinden gründeten den Zweckverband im Jahre 1964. Damals wurde auch die Anlage gebaut, nämlich genau dort, wo zuvor der Abfall deponiert wurde. Das heisst, das heutige KVA steht auf einer Mülldeponie! Es dauerte jedoch noch genau vier Jahre bis die Verbrennungsanlage in Betrieb genommen werden konnte.
Bereits vor beinahe 70 Jahren wurden die ersten Studien zur Müllverwertung veröffentlicht. 1958 diskutierte man das Problem «Abfallentsorgung» im grossen Rahmen. Das Problem «Abfallentsorgung» ist also nicht neu! In Zürich wurde 1904 die vierte KVA Anlage in Europa und die erste in der Schweiz in Betrieb genommen. Und man stelle sich vor, schon die Römer haben vor vielen hunderten von Jahren Abfallsünder bestraft. Diese wurden mit Peitschen durch die Stadt gejagt.
1964 wurde die KVA Horgen gebaut und die Kompostierungs- und Verbrennungsanlage Kniebreche konnte dann 1968 in Betrieb genommen werden. In den darauffolgenden Jahren wurden immer wieder Neuerungen und Verbesserungen getätigt. 1984 wurde die Anlage so modernisiert, dass man zuerst die Fernwärme produzieren bzw. nutzen konnte und ab 1991 waren die Voraussetzungen für die Stromproduktion gegeben.
Aus Altersgründen hätte die KVA 2018 vom Netz gehen sollen. Deshalb wurde der Neubau 2014 in Angriff genommen und die Anlage modernisiert. Sie wurde auf eine Ofenlinie reduziert und ermöglicht heute ein modernes und schadstoffarmes Verfahren. Mehr als 2000 Wohnungen werden mit ökologischer Fernwärme versorgt. 99 % des Stromeigenbedarfs des KVA wird produziert. Zusätzlich wird 18 % des Strombedarfs der Gemeinde Horgen abgedeckt.
Neu ist ausserdem, dass es möglich ist, Metallpartikel bis zu 0.2 mm Grösse aus der Trockenschlacke wiederzugewinnen. Nicht zuletzt wurde eine Rauchgasreinigungsanlage in Betrieb genommen, die neu abwasserfrei betrieben wird.
Sachgerechte Entsorgung extrem wichtig
Eindrücke zur Führung (Ardian und Denis)
Roman Pichler, der uns das «du» angeboten hat, betonte immer wieder, dass eine ordentliche, sachgerechte Entsorgung extrem wichtig ist. Durch die richtige Entsorgung kann ein grosser Teil wichtiger Materialien wiederverwendet werden, meist mit nur einem kleinen Verlust durch das «Recyclen».
Da Roman passionierter Taucher ist, erklärte er uns den Zustand unserer Meere. Wenn Abfall in unser Wasser und in unsere Meere gelangen, hat das nicht nur schreckliche Folgen für die Bewohner der Meere sondern auch für uns Menschen.
Am Beispiel «Plastik» erklärt er uns die Folgen. Plastik wirkt auf die Meerestiere oft wie Quallen. Viele Tiere verenden, d.h. verhungern, da sie Plastikteile fressen in der Meinung, dass es «echte Nahrung ist». Dazu kommt, dass sich Plastik in Mikroteile auflöst und so auch von kleineren Fischen gefressen wird. Die Fische fressen diese Plastikteilchen – wir essen die Fische. Plastik braucht > 500 Jahre bis es sich auflöst. 6 Millionen Tonnen Plastikabfälle sollen weltweit pro Jahr im Meer landen. Diese Zahlen haben uns erschreckt. Auch, dass wir in der Schweiz pro Person etwa 730 kg Abfall produzieren! Den nächsten Klassenblog zu diesem Thema lesen Sie in einer Woche.
27.02.2017