Berufsfachschule

Lehr­fir­men­be­such

Vor kurzem war ich wieder mal am Arbeitsplatz eines Lernenden, denn es ist mir wichtig, dass ich meine Berufslernenden nicht nur im Schulumfeld sondern auch ihren Arbeitsalltag kenne. Wenn immer möglich besuche ich die Lehrstelle meiner EBA-Lernenden, bei denen ich Klassenlehrerin und somit FiB-Lehrperson bin. Einmal mehr haben mich die Vielfalt, die Genauigkeit und ja, auch die Strenge, beeindruckt. Ich habe gesehen, wie

  • besonderen Wert auf ein korrektes Verhalten in Kleidung und Sprache gelegt wird
  • mit liebevoller Strenge eine hohe Arbeitsethik eingefordert wird
  • einerseits Leistungsorientierung verlangt wird und dafür andererseits besondere Bemühungen anerkannt werden
  • das systematische Vorgehen eines Arbeitsablaufs mittels selber kreierten Formularen gewährleistet wird
  • die Arbeitszeit minutengenau festgehalten wird, vom Eintreffen am Morgen über die Rauchpause zum Kundenmeeting zur Mittagspause zum Besuch der Berufsschule bis hin zu den letzten Arbeitsstunden am Abend
  • die Vielseitigkeit des Geschäftsinhabers förderlich auf eine vielschichtige, vernetzte und umfangreiche Ausbildung ist
  • die Karriere des Lehrmeisters – vom gelernten Elektriker zum Inhaber zwei verschiedener Firmen und Zweigniederlassung in Portugal – überaus motivierend für Lernende sein kann

Vor allem aber hat sich mir als Lehrperson einmal mehr eingeprägt, wie begrenzt meine Sicht auf den Lernenden ist, wenn ich ihn nur im Klassenzimmer wahrnehme. Obwohl ich die Berufswelt aus eigener Erfahrung als Marketingfachfrau oder Journalistin oder Unternehmerin bestens kenne, so ist dieser Kontakt zur viel zitierten Praxis überaus bereichernd. Meine Sicht auf die Umwelt meines Schülers, das Kennenlernen seiner Umgebung und seiner Arbeitskollegen ist inspirierend für meinen Unterricht, denn

  • Unterlagen und Situation aus dem Geschäftsalltag werden zu realen Beispielen für den Unterricht
  • Gelerntes aus der Schule kann Abläufe, Dokumente, Vorgehen im Betrieb optimieren
  • persönliche Beziehungen zu Berufsbildenden im Betrieb fördert das Verständnis für die Ausbildung
  • direkte Kontakte erleichtern die Kommunikation v.a. in eher schwierigen Fällen
  • lösungsorientierte Zusammenarbeit in schwierigen Angelegenheiten sind besser möglich
  • u.v.a.m.

Auch wenn ein Lehrbetriebsbesuch für beide Seiten ein Mehraufwand bedeutet, der nirgends verrechnet werden kann – es lohnt sich!

Glossar:
EBA – eidgenössisches Berufsattest = 2-jährige Lehre
FiB – fachkundige individuelle Begleitung; ein Zusatzangebot im Sinne eines Lerncoachings für Attestlernende

28.06.2018

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